22
Könige,!) deren Macht durch den Rath der Alten
(die Gerusiafm) und die Volksversammlung (die
Halia) sehr beschrankt war. Außerdem hatten über
die Staatsverfassung 5 jährlich vom Volk gewählte
Ephoren (Aufseher) zu wachen, die sogar Könige
absetzen konnten. — Die Ländereien wurden in 9000
größere (für die Svartiaten) und 30600 kleinere Be-
sitzungen (für die Lacedämonier) getheilt. Zur Unter-
drückung jedes Aufwandes waren gemeinsame Mahl-
zeiten (Syssitien) n) und eisernes Geld eingeführt,
fremdländischer Handel und Reisen in's Ausland ver-
boten. Die Erziehung der Kinder übernahm vom
siebenten Jahre an der Staats) Sie war lediglich
auf Abhärtungx) und Kräftigung des Körpers abge-
sehen. Die geistige Bildung beschränkte sich auf Ein-
übung kräftiger Lieder und Gesänge und Gewöhnung
an markige Kürze des Ausdrucks.
776 Die erste Olympiade.
Man fing jetzt an, die vierjährige Wiederkehr der
olympischen Spiele als Zeitmaaß zu gebrauchen. (Sieg
des Coröbus).
743—724 Der erste Messenische Krieg.
Er begann mit wechselseitigen Plünderungen. Die
Hauptstadt Stenyclarus Preis gebend schließen sich die
Messenier in der Bergveste Jthome ein. Um das
Orakel zu erfüllen, tödtet Aristodemus seine Toch-
4er. Nach des Euphaes Tode König geworden, schlägt
er zwar die Spartaner bei Jthome. Da er aber dem
Nngeachtetg) sein Vaterland nicht retten zu können
glaubt, tödtet er sich auf dem Grabe seiner Tochter.
Bald darauf wird Jthome übergeben und zerstört,
Messenien unterworfen. Viele Messenier wandern nach
Rhegiumr) aus.
l) Aus der Familie des Procles und Eurysthenes.
m) Bestehend aus 28 Greisen (Geronten) und den beiden Königen.
n) Hauptgericht war hierbei die schwarze Suppe, Bapha genannt,
bestehend aus Schweinefleisch in Blut gekocht und mit Essig
und Salz gewürzt.
o) Ausgestaltete oder schwächliche Kinder wurden ausgesetzt.
p) Was fand jährlich am Altare der Artemis statt?
q) Erzähle das von den Spartanern erfüllte Orakel von den 100
Dreifüßen.
r) An der Südspitze Italiens, Sicilien gegenüber.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos]]
Vorbegrtffe.
25
Menge, und man bringt sie unter drei große Abthei-
lungen, die man Naturreiche nennt; das Stein,
oder Mineral-, das Pflanzen, und das Tdi er-
reich. Einige Produkte finden sich in allen Zonen,
andere sind nur gewissen Zonen eigenthümlich, oder ge,
deihen wenigstens anderswo nicht so vollkommen, noch
ohne künstliche Pflege und Wartung.
Zn Ansehung der Mineralien überhaupt läßt sich
nicht sagen, daß gewisse Acten nur der einen oder an-
dern Zone eigenthümlich sind. Von den Metallen ins-
besondere ist das Eisen, das nützlichste Metall, am all-
gemeinsten auf der Erde verbreitet. Edle Metalle und
Edelsteine finden sich in den heißen und gemäßigten Zonen,
doch erreichen sie in der beißen Zone eine größere Voll-
kommenheit, und sind häufiger daselbst anzutreffen.
Von den Produkten des Pflanzenreichs haben:
1) die kalten Zonen; Moose und Farrenkräuter,
Gräser, gewisse als Gemüse eßbare Pflanzen, z. D.
Sellerie, Petersilie und Löffelkraut, kleineres Gesträuch
mit eßbaren Beeren, krüppelhafte, zwergartige Bäume.
2) die gemäßigten Zonen: die gewöhnlichen Ge-
treide- und Obstarten, Hülsenfrüchte, Küchen- und
Gartengewächse, Kartoffeln, Rübsaamen, Modn, Flachs,
Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Rhabarber, aller-
hand Gewürzkräuter, Waid und Krapp, mancherlei
Waldbäume; und in den wärmern Gegenden dieser Zo-
nen auch Reiß, Mais, Dinkel, Senf, Melonen, Saf,
ran, Saflor, feinere Obstsorten, z. D. Mandeln, Pfir-
sichen, Aprikosen, Maulbeerbäume, Kastanien, edlere
Baum r oder Südfrüchte, z. B. Oliven, Pomeranzen,
Apfelsinen, Citronen, Feigen. Granatäpfel, Kapern,
Manna, Wein, Korinthen, Pistacien, Süßholz, Jo-
hannisbrod, Lorbeeren, Zuckerahornbäume, Maftixbäu«
me, Tamarinden, Senessträuche, Sumachbäume, Erd,
beerbäume, Cedern, Cypressen, Korkeichen, Terpentin,
bäume, auch in den südlichsten Strichen Baumwolle,
Datteln, Zockerrohr. 3) Die heiße Zone har nicht
nur die meisten Gewächse des wärmern Erdstrichs
der gemäßigten Zonen, sondern noch viele andere, die
ihr ausschließend angehören, als einige Getreidearten
(Durra oder Hirseart, Guineakorn), Zuckerrohr, Kaffee,
Thee, verschiedene Nahrungsgewächse, welche die Stelle
Deutschland.
103
die fast alle im nördlichen Theile desselben sind. Es
giebt eine Menge von Landseen, vorzüglich im nord-
östlichen Theile Deutschlands, worunter der Müritz,
See, südlich von der Ostsee, und zwischen der Elbe
und der Oder der größte ist. Unter den Landseen des
südlichen Deutschlands, die sämmtlich südlich von der
Donau sind, ist der vom Rhein durchflossene Boden-
see, dessen südlicher Theil jedoch zur Schweiz gehört,
der größte See Deutschlands.
Süddeutschland liegt noch in dem südlichen und
Norddeutschland in dem nördlichen Theile der nördlichen
gemäßigten Zone, daher hat jenes, mit Ausnahme der
rauhen Gebirgsstriche, ein mildes warmes, dieses ein ge,
mäßigtes Klima; dort erlaubt das milde Klima noch
den Anbau des Weins, der Mandeln und Kastanien, ja
in einigen geschützten Thälern wachsen Citronen; doch
auch in Norddeutschland findet sich einiger Weinbau.
In den Küstengegenden an der Nord. und Ostsee ist die
Luft feucht und schwer. Die Produkte sind besonders
gutes Hausvieh, vorzüglich sehr veredelte Schafe, in
den Heidegegenden Heidschnucken und starke Bienenzucht,
Wildpret, etwas Seide im Süden, zahmes und wildes
Geflügel in Menge, zahlreiche Fische; überflüssiges Ge-
treide von allen Arten, im Norden viel Buchweizen, im
Süden viel Mais und Spelz, Oel- und Gartenge-
wächse, nützliche Handelskräuter, vorzüglich Flachs,
Hanf und Tabak, Wein zum Theil von vorzüglicher
Güte, Obst im Ueberflusse, ansehnliche Waldungen; alle
Metalle und Halbmetalle, Stein- und Braunkohlen,
Torf, Salz und Mineralquellen sehr häufig.
Die Zahl der Einwohner beträgt fast 36 Millio-
nen, wovon der größte Theil Deutsche, und der kleinere
Slaven, beide mit eigner Sprache sind. Die größere
Hälfte der Einwohner bekennt sich zur katholischen, die
kleinere zur evangelischen und zwar vorzüglich zur luthe,
rischen Kirche. Auch giebt es Juden. Die Deutschen
gehören zu den gebildetsten Völkern Europas, betreiben
alle Zweige der Landwirthschaft und den Bergbau mit
Einsicht und Fleiß, unterhalten einen lebhaften Kunst-
fleiß in zahlreichen und mannichfaltigen Fabriken, einen
wichtigen Handel mit ihren Produkten und Fabrikaten
und zeichnen sich in allen Künsten und Wissenschaften aus.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Ostsee Deutschlands Donau Rhein Deutschlands Norddeutschland Norddeutschland Nord Europas
142 Deutsche Länder des Königr. Preußen.
schen Kanal im westlichen Theile. Von den zahlrei-
chen Seen sind, außer den Strand - oder Binnenseen,
welche mit der Ostsee in Verbindung stehen, worunter
das Stettiner Haff und das Binnenwasser die
größte Ausdehnung haben, der Damm sch e See, der
Neuwarpsche See, die Madüe, der Draziger-
see rc. am bedeutendsten.
Das Klima dieser im nördlichen Theile der ge-
mäßigten Zone gelegenen Ländern ist im Ganzen gemä«
ßigt und gesund, nur rauher in den Gebirgsgegenden;
veränderlicher und feuchter in den Küstenländern der Ost,
see; am mildesten und angenehmsten in den Rheingegen,
den, wo auch der Wein vortrefflich fortkommt. Wiewohl
diese Länder in einem großen Theile einen von der Na-
tur nicht begünstigten Sandboden haben, so fehlt es
doch auch nicht an sehr ergiebigen Landstrichen; auch
sind sie im Ganzen gut angebaut, so daß sie die ge-
wöhnlichen Deutschen Produkte hinreichend und zum
Theil in Ueberfluß erzeugen. Sie haben besonders viel
Getreide von aller Art, Oelr und Gartengewächse, viel
und guten Flachs, Tabak, Cichorien, Obst, Wein, an,
sehnliche Waldungen, gute Viehzucht, besonders aus«
gezeichnete Schafzucht, und in einigen Gegenden
starke Rindvieh-, Schwein- und Geflügelzucht, Wild«
pret, ansehnliche Fischerei und Bienenzucht, an Metal-
len, Silber, Blei, Kupfer, Eisen in großer Menge und
von vorzüglicher Güte, Galmei und Zink, woran Preu-
ßen reicher ist, als jedes Europäische Land, Arsenik,
Kobalt und von andern Mineralien vorzüglich Stein-
und Braunkohlen, Torf, Schwefel, Salz, Alaun, Vi-
triol, Schiefer, vortreffliche Mühl- und Quadersteine,
auch Edelsteine, mancherlei nutzbare Erden und viele
Mineralquellen, deren mehrere im großen Rufe stehen.
Die Zahl der Einwohner beträgt 10,300,000,
größteniheils Deutsche, denn die Polen auf der rechten
Oderseite, die Wenden, Kassuben und Juden machen
keine sehr beträchtliche Zahl gegen das Ganze aus. Die
Evangelischen sind zahlreicher, als die Katholiken, de-
ren Zahl doch auch ziemlich bedeutend ist. Die Ein-
wohner dieser Länder gehören zu den gebildetsten Deutsch-
lands, und betreiben nicht allein die Landwirthschaft
mit allen ihren Zweigen und den Bergbau mit großer
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
250
Amerik a.
ihres saftigen, im Munde zerschmelzenden Fleisches, Vegetabilisches
Mark. Man hat zweierlei Arten dieser Frucht; die eine hat eine
purpurfarbene, die andere eine blaßgrüne Schale. Man genießt sie
entweder mit Salz und schwarzem Pfeffer, oder auch mit Zitronensaft
und Syrup, oder ganz ohne Zubereitung. Vorzüglich wohlschmeckend
ist sie mit Fischen oder Fleisch genossen. Der Same dieser Frucht,
der beinahe den dritten Theil derselben ausmacht, und wenn sie reif
ist, ganz lose darin liegt, sieht wie der innere Theil einer Roßkastanie
aus und giebt eine sehr dauerhafte gelbe Farbe.
Der Amerikanifche Mammeybaum (Mammea Ameri-
cana), ein hoch wachsender Baum mit immergrünen Blattern und
schneeweißen, wohlriechenden Blumen tragt eßbare kugelförmige Früchte,
bisweilen von der Größe einer kleinen Melone, bisweilen nur von der
Größe einer Aprikose, die eine dicke, lederartige, bei der Reife, gelb-
braune äußere und eine zarte innere Schale haben, welche man beide,
vor dem Genusse, sorgfältig abschälen muß. Das darunter liegende
Fleisch, in welchem drei große Kerne oder Steine befindlich sind, ist
weich, saftig, von der Farbe einer Möhre, wohlschmeckend und gleicht
im Geschmacke einer Pfirsiche, und wird theils roh oder mit Zucker
und Wein genossen, theils mit Syrup zu einer Art von Eingemachtem
eingekocht. Aus den Blumen wird der als Lau Creole bekannte
Likör gemacht. Die Blüthen und Früchte sind nicht in den Gipfeln
der Zweige, sondern weiter gegen den Stamm zu befestigt. Der Stamm
des Baumes treibt viele Aste, hat eine weit ausgebreitete Krone und
sein Holz ist sehr schön, daher es zu Möbeln verarbeitet wird.
Der gemeine Melonen bäum oder Papaya bäum hat wie
der Pisang einen weichen, schwammigen, inwendig hohlen Stamm,
der einen Fuß dick und 20 bis 30 F. hoch wird. Dieser Baum hat
das Ansehen von Palmen und treibt, wie diese, nur am Gipfel Blätter,
die 1 bis 1* F. lang, dünn, schön grün sind und auf 2 bis 3 F.
langen hohlen Stielen stehen, sich nach allen Seiten hin verbreiten
und einen Busch an der Spitze des Baumes bilden. Die Blüthen,
von einer schönen weißen und gelben Farbe, brechen aus dem Stamme
zwischen den Blättern hervor und riechen sehr angenehm. Die Früchte
wachsen traubenweise an Stengeln, gleichen an Größe und Gestalt
einer kleinen Melone, haben einen süßlichen Geschmack, und wenn sie
völlig reif sind, eine glänzend gelbe Farbe. In der Regel aber, wer-
den sie, so lange sie noch grün sind, eingesammelt und nachdem man
den ätzenden Milchsaft, den sie enthalten, herausgezogen hat, gekocht
und als Gemüse aufgetragen, oder auch mit Zucker eingemacht. Vor-
züglich schön sieht dieser Baum aus, wenn die untersten Früchte am
Gipfel des Stammes reifen, die Blätter zwischen denselben abfallen
und nun die zahlreichen Früchte allein den Stamm umgeben, während
der Gipfel immer höher und höher emporschießt und oben in der
Krone wieder neue Blätter treibt, so daß der Baum zugleich Blüthen,
n
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
We st indi en.
25 J
reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die
Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht
ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht,
wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes
Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen.
Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu-
men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn-
lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den
Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich
in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen
sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen.
Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den
Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die
Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten
dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige
Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie
genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine
glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne,
die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange-
nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die
Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre-
nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse
steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen-
kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen,
sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man
ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde,
magenstärkende Speise.
In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S.
481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West-
indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite
dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt-
stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen,
etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb-
insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande
Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma-
len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel-
senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel
begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd-
pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen-
gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große,
schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere
erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke
davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder
Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort-
laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
324
Amerika.
der es hauptsächlich wegen der Wolle jagt, die aber nicht abgeschoren
wird, sondern man zieht die Haut mit der Wolle ab und bringt sie
so zum Verkauf. Das Fleisch kommt an Wohlgeschmack dem herr-
lichsten Wildpret gleich. Zur Jagd dieses sehr scheuen und flüchtigen
Thieres, vereinigen sich mehrere Indianer zusammen. Sie schleichen
sich, wenn sie eine Heerde solcher Thiere am Abhange eines Berges
weiden sehen, über dieselben hinauf, dringen dann plötzlich herab und
treiben sie in eine Schlucht oder in ein Thal, wo schon vorher Stricke
mit daran gebundenen Lappen ausgespannt sind. Die darüber erschro-
ckenen Thiere laufen auf einen Haufen zusammen, und werden hier-
mit leichter Mühe ergriffen und getödtet, indem man ihnen kleine
Stricke mit Bleikugeln an den Enden zwischen die Beine wirft, so
daß sie sich verwickeln. Leicht wäre es ihnen übrigens über die aus-
gespannten Stricke wegzusetzen und zu entfliehen, aber die große Furcht-
samkeit bei Erblickung der von der Luft bewegten Lappen hindert sie,
den Versuch zu machen. — Noch müssen wir bemerken, daß zwar
die Reisenden meistentheils und mit Bestimmtheit behaupten, daß alle
diese 4 genannten Thiere eben so viel verschiedene Arten waren, hin-
gegen viele Naturforscher das Paco als das zahme Vicuna und das
Llama als das zahme Huanaco ansehen.
Zu den merkwürdigen und nützlichen Produkten des Pflanzen-
reichs gehört die Aracacha (spr. Arakatscha), ein Gewächs mit eß-
baren, mehlhaltigen Wurzelknollen, gleich den Kartoffeln, das in
Südamerika dieses Nutzens wegen häufig angebaut wird und einen
fruchtbaren, lockern Boden erfordert. Die erste Nachricht von diefer
nützlichen Pflanze erhielt man in Europa im I. 1805. Sie würde
in dem mittlern und südlichen Deutschland sehr gut fortkommen, treibt
einen 2| bis 3 F. langen Stengel, blüht Anfangs hellgelb, spater
ins Purpurröthliche übergehend und hat Blatter, die denen des Selle-
rie gleichen, und 2 bis 2^ Zoll dicke, in 4 bis 5 Äste getheilte und
8—9 Zoll lang in die Erde hinunter gehende Wurzeln deren Ober-
fläche beinahe glatt, mit einer dünnen .Haut bedeckt und wie die
Kartoffel mit Äugen versehen ist. Das Innere dieser Wurzeln ist
fleischig und fest, gelb, weiß oder purpurroth und gleicht im Geschmack
einer Mischung von Pastinaken und Kartoffeln. Sie lassen sich sehr
leicht kochen, sind ungemein leicht verdaulich, und gewähren sowohl für
Reiche als Arme eine kräftige Speise. Auch kann man aus densel-
den Starke machen. Die Anpflanzung der Aracacha geschieht, wie
bei den Kartoffeln, durchs Einlegen in die Erde, nur werden dabei
die Wurzeln, weil sie so groß sind, vorher zerschnitten, doch muß jedem
abgeschnittenen Stücke ein Auge gelassen werden. Nach 3 bis 4 Mo-
naten gelangen die Wurzeln zur völligen Reife, daß sie verspeist wer-
den können, laßt man sie aber länger in der Erde, so werden sie weit
größer, ohne in Hinsicht des Geschmacks etwas zu verlieren.
Unter den vielen köstlichen Baumfrüchten, die Peru erzeugt, steht
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Brasili en.
459
ris, die aber auch nur ihre getödteten Feinde, und nicht die Todten
ihres eigenen Stammes fressen. Doch sollen selbst diese Indianer-
stämme, nach der Beobachtung einiger neuesten Reisenden, frei vom
Vorwurfe des Menschenfressens seyn. Außer von dem Ertrage der
Jagd leben sie auch vom Fischfänge, dem Honige wilder Bienen und
von Wurzeln und Früchten der Wälder, von denen sie außerdem ei-
nige in Vorrath sammeln. Hicher gehören besonders die Früchte des
Topfbaumes *). Da diese Baume gewöhnlich einen Stamm von 5
—12 F. im Umfange haben, so erklettern sie diese an den sich ge-
wöhnlich daran hinausschlingenden Lianen oder ersteigen einen dün-
nern, nahestehenden Baum und schwingen sich mit affenähnlicher Be-
hendigkeit von Zweig zu Zweig, bis sie zu den bei ihnen sehr belieb-
ten Früchten gelangen. Einige Indianerstamme, welche mit den Bra-
silianern befreundet leben, haben auch um ihre Hütten herum kleine
Felder, deren Anbau den Weibern überlassen ist, und worauf sie
Mais, Caras (eine Art Kartoffeln), Bohnen ziehen.
Hat eine glückliche Jagd Statt gesunden oder ist ihnen ein krie-
gerisches Unternehmen gegen ihre Nachbarn gelungen, so versammeln
sie sich zuweilen, um dieses glückliche Ereigniß durch Gesang und Tanz
zu feiern. Diese Lustbarkeit artet aber meist in tobendes Larmen bei
denjenigen Stammen aus, welche mit der Zubereitung eines säuerlich
gegohrenen Getränkes bekannt sind, das in der Sprache der Küsten-
Indianer Ka ui heißt. Letztere verfertigen den Kaui aus den Wur-
zeln des Manioks (B. Ii, 876),) die gekocht und darauf von den
Weibern gekauet, in einen großen Topf gespien und mit Wasser über-
gössen werden, wo man sie gahren laßt. Wo die Wilden keinen
Maniok haben, bereiten sie dies Getränk gewöhnlich aus den Wurzeln
anderer Pflanzen.
Das Temperament dieser Indianer ist anscheinend pflegmatisch.
Im Allgemeinen sind sie mäßig und befriedigen bloß die Bedürfnisse
der Natur, doch sind sie für starke Getränke leidenschaftlich eingenom-
men. Die Menge Branntwein, die sie trinken können, setzt in Er-
staunen. Von Natur trage, wenn sie nicht mit Jagd beschäftigt sind,
schlafen oder sitzen sie ganze Stunden mit auf die Erde gerichteten
Augen. Das Gute geht bei ihnen unbemerkt vorüber, das Böse allein
kann auf ihre unempfindliche Organisation einen Eindruck machen;
alle Kräfte ihres Geistes sind auf einen Gegenstand, die Selbsterhal-
tung, gerichtet; unfähig die Vergangenheit von der Gegenwart zu un-
terscheiden, besitzen sie nicht einmal die nöthige Voraussicht, um an
den folgenden Tag zu denken; jeder Dankbarkeit, jedem Ehrgeiz, jeder
edeln Leidenschaft fremd, gleichgültig gegen alles, außer für die Arbei-
*) Der Topfbaum hat angenehm, wie Pistazien (B. 1, 124) schmeckende
und roh oder gekocht genossene Nüsse, deren Kapseln als Trinkge-
schirre dienen und dem Äußern nach gebrannten Töpfen gleichen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Patagonien.
397
zu schützen, wenn nicht die Uneinigkeiten derselben das friedliche Ein-
sammlen verhinderte. Eine einzige Frucht (Cabeza) enthalt 200 bis
300 Nüsse und es ist nichts Seltenes 20 - 30 Früchte auf einem
Baume zu zahlen. Die Nuß, von der Gestalt der Mandeln, jedoch
von doppelter Größe, ist von einer leicht abzulösenden lederartigcn
Haut umgeben -und zubereitet, von gutem Geschmack, allein schwer
verdaulich. Die Indianer essen diese Nüsse frisch, gekocht oder geröstet,
und abgesehen von einer gewissen Herbe, ist der Geschmack nach der
letzten Bereitung fast demjenigen der Kastanien gleich. Für den
Wintergebrauch werden sie nach vorhergegangenem Sieden getrocknet;
und die Frauen verstehen dann, aus ihnen eine Art von Mehl und
selbst Gebäck zu verfertigen. Beschwerlich würde die Einsammlung
seyn, wäre es nöthig jedesmal die Riesenstamme zu erklettern. Allein
sobald gegen Ende des Marz die Nüsse reif sind, zerfallt der Zapfen
von selbst und schüttet seinen Inhalt und seine Schuppen auf den
Boden nieder. In solcher Menge liegen in den Tagereisen langen
Wäldern, die dieser Baum im Lande der Pehuenchcn und Huillichen *)
bildet, die Früchte an dem Boden, daß nur der kleinste Theil benutzt
wird. Zwischen Antuco und Valdivia wachst dieser Baum allein inner-
halb der Anden, und wie die Indianer sagen, nur auf ihrer westlichen
Seite und nirgends niedriger als 1300—2000 F. unter der Schnee-
linie, zu der er sich doch an vielen Orten zu erheben scheint. Weiter
südlich steigt er herab und in dem Lande der Cuneos *) und um
Osorno **) soll er unfern der Meeresküste auf Bergen mittlerer Höhe
fortkommen."
Von diesem Baume, den die Indianer Pehuen nennen, hat der
Jndianersiamm der Pehuenchen (Pehuentschen) seinen Namen.
Sie leben in den Anden, die Chile und das Land der Araucanen
von dem südwestlichen Theile der La Plata-Provinzen und von Pata-
gonien trennen. Nach Pöppig, der sie kennen lernte, als er in den
I. 1829 und 1830 die Chilenische Provinz Concepción und nament-
lich den Vulkan Antuco (s. oben) besuchte, erstreckt sich ihr Gebiet
ohngefahr vom 34" bis 37" S. Br. und verlängert sich zum Theil
nach O. in die Ebenen am östlichen Fuße der Anden. Von diesen
Pehuenchen macht Pöppig folgende Schilderung. Sie sind Nomaden,
ohne feste Wohnorte, ziehen stets in den Anden herum und erscheinen
bald als Hirten, die keinen andern Reichthum als ihre Heerden ken-
—
*) Die Cuncos wohnen (nach Pöppig) südlich von den Araucanen, auf
der linken Seite des Flusses Callacalla, der sie von den Araukanen
trennt. Noch südlicher wohnen die Huillichen (Huillitschen), zwi-
schen dem Flusse Bueno und der Insel Chiloe, ja sie sollen sich bis
zur Magellansstraße ausdehnen. Sie treiben etwas Ackerbau, mehr
aber die Viehzucht.
**) Osorno ist ein von den Spaniern im Lande der Araucanen gegrün-
deter Ort.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Australien.
Fläche zerstreut sind. Was am Meisten in die Augen fallt, das sind
die auf den Kronen der höchsten Baume angelegten Vorrathsbehalt-
nisse. Es sind flache Gestelle, aus starken Stangen bestehend, welche
sehr dauerhaft mit Baumzweigen an einander befestigt werden. Die
darauf gestellten Vorräthe von Getreide und Kartoffeln werden da-
durch nicht bloß vor Ratten, sondern auch vor Dieben gesichert. Die
Häuser der bessern Art sind gut gebaut und reichlich mit Bild- und
Schnitzwerk verziert. Man errichtet sie aus Schilfrohr und deckt sie
mit Palmblättern, welche zierlich an einander gefügt werden. Es
giebt solche Häuser von 16 F. Länge und 10 F. Breite. An der
Vorderseite ist eine Verandah oder ein durch das vorragende Dach
bedeckter Gang. Die geringe Höhe eines solchen Hauses, welche nur
4 oder höchstens 5 F. beträgt, macht den Aufenthalt darin sehr un-
bequem- Den Eingang bildet eine Schiebthüre am Ende der Ve-
randah. Eine kleine Öffnung hat die doppelte Bestimmung Luft und
Licht einzulassen, und kann durch einen Schubladen geschlossen wer-
den. Die Hauser der ärmern Klasse sind nicht so gut gebaut, aber
doch wind- und wasserdicht. Merkwürdig ist, daß die Vorrathshäu-
sec schöner und besser gebaut und verziert sind, als selbst die besten
Wohnhäuser. Sie stehen zu der Zeit, wo sie gefüllt sind, unter dem
Tabu. Hausgeräthe findet man nicht. Ein wenig Rohr und Bin-
sen auf dem Boden ausgebreitet, dient als Bett. Eine Kalabasse
(B. Ii., 856) enthält das nöthige Wasser und ein kleiner mit
Schnitzwerk verzierter Kasten verschiedene Kleinigkeiten. Zum Kochen
braucht man nichts weiter als einige Steine, und die Werkzeuge zum
Arbeiten bestehen in einer kleinen Axt und einem Beil, beide aus
Nephrit verfertigt. Indessen treten an deren Stelle jetzt immer mehr
Europäische Werkzeuge, die von den Europäern eingetauscht werden.
Die Pflanzungen der Neuseeländer befinden sich nicht unmittel-
bar bei den Wohnungen, obschon jeder eine kleine Pflanzung bei der
Hand hat um die Bedürfnisse des Augenblicks zu befriedigen und nicht
nöthig zu haben, die Haupterndte anzugreifen, sondern liegen sehr
zerstreut, oft Stunden weit von einander. Man versteht den Boden
gut zu bearbeiten, zu düngen, ja selbst schlechten Boden durch Beimi-
schung anderer passender Erdarten zu verbessern. Ihre Nahrungs-
mittel sind jetzt sehr mannigfaltig. Ehemals waren sie auf Bataten,
Farnkraut-Wurzeln und Fische beschränkt. Jetzt haben sie verschie-
dene Knollengewächse, eine größere Gattung von Bataten als die ehe-
malige, Melonen, Kürbisse, Kohl, Zwiebeln, Pams, Pfirsiche, Mais
und mancherlei eßbare Wurzeln und Schweine in Menge. Die Me-
thode, das Fleisch zu kochen, ist sehr einfach. Ein rundes Loch wird
in den Erdboden gegraben, unten beckenförmig ausgehöhlt und dann
mit trocknen Brennholz und kleinen Steinen angefüllt. Wenn die
Steine durch und durch erhitzt sind, nimmt man sie aus dem Loche
heraus und reinigt dasselbe von der Asche und den Kohlen. Hierauf
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]